Was ist FTP?

FTP steht für File Transfer Protocol und ist ein Netzwerkprotokoll, das für den Dateienaustausch zwischen einem Client und einem Server verwendet wird. Es ermöglicht Ihnen, Dateien von Ihrem lokalen Computer auf einen entfernten Server hochzuladen und umgekehrt Dateien von einem Server auf Ihren Computer herunterzuladen. FTP ist eines der ältesten und am häufigsten verwendeten Protokolle im Internet.

Wofür wird FTP genutzt?

Ein File Transfer Protocol kommt beim Erstellen und Verwalten von Websites auf unterschiedlichen Ebenen zum Einsatz. Eine der Hauptanwendungen im Kontext von Webentwicklung und -management ist die Übertragung von Dateien vom lokalen Entwicklungssystem auf den Webserver. Entwickler und Webmaster nutzen FTP häufig, um Seiten, Skripte, Stylesheets, Mediendateien und andere Website-Ressourcen hochzuladen, zu aktualisieren oder zu löschen.

Bereits bestehende Websites können einfach aktualisiert werden, weil FTP die direkte Bearbeitung oder den Austausch von Dateien auf einem Webserver mit den neuesten Versionen, die lokal bearbeitet wurden, ermöglicht. Dieser Prozess ist insbesondere für statische Websites von Bedeutung, bei denen Änderungen manuell in HTML-, CSS– oder JavaScript-Dateien durchgeführt werden.

In einigen Fällen benötigen Webentwickler Zugriff auf Serverkonfigurationsdateien oder spezielle Verzeichnisse, die nicht über Content-Management-Systeme (CMS) wie WordPress, Joomla oder Drupal verwaltet werden können. FTP bietet eine Lösung, um direkt auf diese Dateien zuzugreifen und sie bei Bedarf zu bearbeiten.

Außerdem wird ein File Transfer Protocol häufig eingesetzt, um Backups von Websites zu erstellen, indem eine Kopie der Website-Dateien und -Strukturen auf einem lokalen Computer gespeichert wird. Im Falle eines Problems oder Datenverlustes können die gesicherten Dateien dann über FTP zurück auf den Server übertragen werden, um die Website schnell wiederherzustellen.

Entwickler nutzen oft FTP, um ihre entwickelten Webanwendungen von einer lokalen Entwicklungsumgebung (wie einem lokalen Server oder Computer) auf eine Staging- oder Produktionsumgebung (einen Live-Webserver) zu übertragen. Dies ist ein kritischer Schritt, um die entwickelte Website oder Anwendung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Wie funktioniert FTP?

FTP basiert auf einer Client-Server-Architektur. Der FTP-Client ist die Software auf Ihrem lokalen Computer, mit der Sie eine Verbindung zum FTP-Server herstellen. Der FTP-Server ist ein Programm, das auf einem entfernten Computer ausgeführt wird und auf eingehende Verbindungsanforderungen von FTP-Clients wartet.

Um eine Verbindung herzustellen, benötigen Sie die folgenden Informationen:

  • Hostname oder IP-Adresse des FTP-Servers
  • Benutzername und Passwort für die Authentifizierung
  • Port-Nummer (standardmäßig Port 21)

Sobald die Verbindung hergestellt ist, können Sie Dateien zwischen Ihrem lokalen Computer und dem Server übertragen. FTP verwendet zwei separate Kanäle für die Kommunikation:

  • Steuerkanal (Control Connection): Dieser Kanal wird für die Übertragung von Befehlen und Antworten zwischen Client und Server verwendet. Hier werden Anweisungen wie Verzeichniswechsel, Dateiübertragungsanforderungen und Authentifizierungsinformationen gesendet.
  • Datenkanal (Data Connection): Über diesen Kanal werden die eigentlichen Dateiübertragungen durchgeführt. Wenn Sie eine Datei hochladen oder herunterladen, wird sie über den Datenkanal übertragen.

Ein File Transfer Protocol unterstützt zwei Übertragungsmodi:

  • Aktiver Modus: Im aktiven Modus initiiert der Client die Verbindung zum Server für den Datenkanal. Der Client sendet dem Server seine IP-Adresse und einen Port, auf dem er auf eingehende Datenverbindungen wartet.
  • Passiver Modus: Im passiven Modus fordert der Client den Server auf, einen Port für den Datenkanal zu öffnen. Der Server teilt dem Client die IP-Adresse und die Port-Nummer mit, zu der der Client eine Verbindung herstellen soll. Der passive Modus wird häufiger verwendet, um Probleme mit Firewalls auf der Client-Seite zu umgehen.

Was ist ein FTP-Client?

Ein FTP-Client ist eine Software, die auf Ihrem lokalen Computer ausgeführt wird und mit der Sie eine Verbindung zu einem FTP-Server herstellen können. Es gibt verschiedene FTP-Clients, sowohl kostenlose als auch kommerzielle, mit unterschiedlichen Funktionen und Benutzeroberflächen.

Einige beliebte FTP-Clients sind:

  • FileZilla ist ein kostenloser und quelloffener FTP-Client mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche. Es unterstützt FTP, SFTP und FTPS und bietet Funktionen wie Drag-and-Drop-Übertragungen und die Möglichkeit, mehrere Verbindungen gleichzeitig zu verwalten.
  • WinSCP ist ein freier FTP- und SFTP-Client für Windows. Es verfügt über eine übersichtliche Oberfläche und ermöglicht die sichere Übertragung von Dateien.
  • Cyberduck ist ein kostenloser FTP-Client für macOS und Windows. Es unterstützt unterschiedliche Protokolle wie FTP, SFTP, WebDAV und Cloud-Speicher-Dienste.

Vorteile von FTP

Der Einsatz eines FTP-Servers bringt für Ihr Unternehmen einige Vorteile mit sich:

  • Einfache Dateiübertragung: Mit FTP können Sie schnell und einfach Dateien zwischen Ihrem lokalen Computer und einem entfernten Server übertragen. Das ist besonders nützlich, wenn Sie Dateien mit Kollegen, Kunden oder Partnern teilen möchten.
  • Fernzugriff auf Dateien: Das File Transfer Protocol ermöglicht es Ihnen, von überall auf der Welt auf Dateien auf einem entfernten Server zuzugreifen. Das ist praktisch, wenn Sie von zu Hause aus arbeiten oder unterwegs sind.
  • Sicherheit: FTP unterstützt Authentifizierung und kann mit Verschlüsselung kombiniert werden, um die Sicherheit der übertragenen Daten zu gewährleisten. Das ist wichtig, wenn Sie sensible Geschäftsdaten übertragen.
  • Kostengünstig: Es gibt viele kostenlose und kostengünstige FTP-Clients und -Server, sodass Sie keine großen Investitionen tätigen müssen, um das File Transfer Protocol in Ihrem Unternehmen einzusetzen.

Gerade für verteilte Teams ist der Einsatz eines FTP-Servers oft unerlässlich, um allen Mitarbeitern den Zugriff auf benötigte Dateien zu ermöglichen. Auch die gemeinsame Arbeit an Projekten wird durch einen zentralen Datenspeicher erleichtert.

Nachteile und Sicherheitsaspekte

Neben den genannten Vorteilen gibt es allerdings auch ein paar Nachteile und Sicherheitsaspekte beim Einsatz eines FTP-Servers zu beachten:

  • Sicherheitsrisiken: FTP überträgt Daten und Anmeldeinformationen im Klartext, was es anfällig für Abhörangriffe macht. Verwenden Sie deshalb immer eine verschlüsselte Verbindung wie FTPS (FTP Secure) oder SFTP (SSH File Transfer Protocol), wenn Sie sensible Daten übertragen.
  • Fehlende Versionskontrolle: Das File Transfer Protocol bietet keine integrierte Versionskontrolle, sodass es schwierig sein kann, Änderungen an Dateien zu verfolgen und zu verwalten.
  • Begrenzte Skalierbarkeit: FTP eignet sich für kleine bis mittlere Datenübertragungen, kann aber bei sehr großen Dateien oder hohem Datenverkehr an seine Grenzen stoßen.

Anwendungsmöglichkeiten für Unternehmen

FTP-Server bieten für Unternehmen viele nützliche Einsatzmöglichkeiten. Die häufigsten Use Cases sind:

  • Webentwicklung: Verwenden Sie FTP, um Dateien von Ihrem lokalen Computer auf Ihren Webserver hochzuladen und Ihre Website zu aktualisieren.
  • Datenaustausch: Tauschen Sie Dateien wie Dokumente, Grafiken oder Videos mit Kollegen, Kunden oder Partnern aus.
  • Backups: Verwenden Sie das File Transfer Protocol, um wichtige Dateien auf einen entfernten Server zu sichern und so vor Datenverlust zu schützen.
  • Remote-Arbeit: Greifen Sie von überall auf Dateien zu, indem Sie eine FTP-Verbindung zu Ihrem Bürocomputer oder Server herstellen.

Alternativen zu FTP

Obwohl FTP weit verbreitet ist, gibt es auch einige Alternativen, die Sie in Betracht ziehen können:

  • SFTP (SSH File Transfer Protocol): Eine sicherere Version des File Transfer Protocols, die Verschlüsselung verwendet, um Daten während der Übertragung zu schützen.
  • WebDAV (Web Distributed Authoring and Versioning): Ein Protokoll, das es ermöglicht, Dateien über HTTP zu bearbeiten und zu verwalten.
  • Cloud-Speicher: Dienste wie Dropbox, Google Drive oder OneDrive bieten eine benutzerfreundliche Möglichkeit, Dateien zu speichern und zu teilen, ohne einen eigenen FTP-Server einrichten zu müssen.

Die Wahl des passenden Protokolls bzw. Dienstes hängt letztlich von den spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens ab. In vielen Fällen ist ein Mix aus Lösungen sinnvoll, um sowohl den einfachen Dateitransfer als auch die sichere Übertragung sowie die Zusammenarbeit im Team optimal zu unterstützen.

Fazit

Trotz der Verfügbarkeit sicherer Alternativen wie SFP und FTPS wird FTP aufgrund seiner Einfachheit und weiten Verfügbarkeit in vielen Legacy-Systemen weiterhin oft verwendet.