Was ist Flat Design?

Flat Design (deutsch: flache Gestaltung) ist ein minimalistischer Designstil, der auf zweidimensionale Elemente setzt und auf überflüssige Verzierungen sowie Schnörkel verzichtet. Der Stil wird häufig im Web-, App- und Interface-Design verwendet und gilt als moderner Gegenentwurf zum früher beliebten Skeuomorphismus. Flat Design zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Verzicht auf Schattierungen, Farbverläufe, Texturen und andere Gestaltungselemente, die einen 3D-Effekt erzeugen
  • Reduktion auf das Wesentliche und Vermeidung von dekorativen Details
  • Klare Formen und Linien sowie die Verwendung von Symbolen statt realistischen Grafiken
  • Flächige, häufig knallige Farben und starke Kontraste
  • Fokus auf Typografie und viel Weißraum

Ziel von Flat Design ist es, Inhalte und Funktionen möglichst schnell und unverfälscht zu übermitteln. Durch den Verzicht auf Schnörkel und Spielereien wirkt der Stil sehr clean, aufgeräumt und modern.

Die Geschichte des Flat Designs

Auch wenn der Begriff „Flat Design“ erst in den letzten Jahren populär wurde, reichen die Wurzeln des Stils bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Schon damals machten Kunstrichtungen wie das Bauhaus, die Russische Avantgarde oder die Schweizer Typografie mit reduzierten, auf das Wesentliche konzentrierten Designs auf sich aufmerksam.

Den Durchbruch erlebte Flat Design mit dem Launch von Windows 8 im Jahr 2012. Microsoft brach radikal mit dem bis dahin dominierenden Skeuomorphismus und setzte auf einen cleanen Look mit bunten Kacheln. Im Laufe der 2010er Jahre schwenkten immer mehr große Player wie Apple oder Google auf den Flat Design-Zug um, so dass der Stil heute im Web- und Interface-Design allgegenwärtig ist.

Vorteile von Flat Design

Durch das reduzierte, minimalistische Design erscheinen digitalen Angebote wie Website oder App sehr übersichtlich und aufgeräumt. Der Nutzer kann sich voll und ganz auf die Inhalte und Funktionen konzentrieren. Da auf aufwendige grafische Elemente verzichtet wird, laden die Seiten schneller und Anwendungen reagieren flüssiger.

Flat Design folgt dem Credo „Form follows function“. Es geht in erster Linie darum, Informationen schnell und effektiv zu vermitteln. Das macht den Stil ideal für erklärungsbedürftige Produkte und komplexe Sachverhalte. Gleichzeitig wirkt die Gestaltung sehr modern und innovativ. Das kann Unternehmen speziell bei einer jüngeren Zielgruppe einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen.

Da das zweidimensionale Designprinzip mit einfachen Formen und flächigen Farben arbeitet, lässt es sich relativ leicht und kostengünstig umsetzen. Sie müssen also kein Vermögen in aufwendige Grafiken investieren.

Durch seine klare Formensprache eignet sich der Stil hervorragend für Corporate Design und Branding. Das reduzierte, plakative Design lässt sich gut auf unterschiedliche Medien wie Geschäftspapiere, Präsentationen oder Produktverpackungen übertragen und sorgt so für ein einheitliches Erscheinungsbild.

Nachteile von Flat Design

Durch den konsequenten Verzicht auf Schattierungen und andere Effekte, die Tiefe suggerieren, kann die Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit leiden. Wenn klare visuelle Hinweise auf interaktive Elemente fehlen, erkennen Nutzer nicht auf Anhieb, welche Schaltflächen oder Icons klickbar sind. Außerdem ist es schwerer, eine klare Hierarchie und Strukturierung zu schaffen.

Nicht alle Marken, Produkte oder Inhalte lassen sich gleichermaßen gut in der flachen Ästhetik kommunizieren. Wenn eine besonders hochwertige, emotionale oder traditionsreiche Anmutung vermittelt werden soll, stößt Flat Design an seine Grenzen.

Bei weniger sorgfältiger Umsetzung kann der Stil schnell eintönig und langweilig wirken. Wenn zu viele Elemente dem gleichen Schema folgen und sich zu wenig voneinander abheben, leidet die User Experience. Designer sollten darauf achten, innerhalb des flachen Stils genügend Variation und Individualität zu erzeugen, um das Interesse und die Aufmerksamkeit der Nutzer zu erhalten.

Wann sollten Sie Flat Design einsetzen?

Nicht immer ist Flat Design die erste Wahl. Für manche Produkte und Services lohnt sich ein etwas detaillierterer, wärmerer Stil, der mehr Identifikationsfläche bietet. Letztendlich sollten Sie Ihren Design-Stil immer von Ihrer Marke, Zielgruppe und Ihren Kommunikationszielen abhängig machen. Grundsätzlich eignet sich Flat Design besonders gut für folgende Anwendungsgebiete:

  • Landingpages und Onepager: Gerade auf kompakt gestalteten Webseiten haben Sie oft nur wenige Sekunden, um den Besucher von Ihrem Angebot zu überzeugen. Das minimalistische Design hilft Ihnen, Ihre Kernbotschaften schnell und prägnant zu übermitteln, ohne den User mit Details zu überfrachten.
  • Apps und mobile Websites: Auf mobilen Endgeräten haben Sie deutlich weniger Platz für aufwendige Gestaltungselemente. Flat Design ermöglicht eine übersichtliche, intuitive Darstellung auch auf kleinen Screens und sorgt durch den Verzicht auf Grafiken für kurze Ladezeiten.
  • Dashboards und Tools: Bei Anwendungen, mit denen Nutzer arbeiten und Aufgaben erledigen, muss die Bedienung möglichst einfach und intuitiv sein. Flat Design schafft eine klare, aufgeräumte Oberfläche, bei der die Funktionen immer im Vordergrund stehen.
  • Infografiken: Wenn Sie Daten und Informationen visuell aufbereiten möchten, ist Flat Design eine gute Basis. Der reduzierte Stil schafft einen Rahmen, der die Inhalte strukturiert, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
  • Erklärvideos und Tutorials: Wenn Sie komplexe Produkte oder Sachverhalte vermitteln möchten, ist die reduzierte, schnörkellose Gestaltung von Flat Design ideal. Durch den Verzicht auf Details liegt der Fokus voll und ganz auf den wesentlichen Informationen. Das Beispiel zeigt unser Erklärvideo für heise homepages.
Heise Homepages: Firmen-Homepages mit Rundum-sorglos-Service

Flat Design gekonnt einsetzen: Tipps für die Umsetzung

Wenn Sie mit Flat Design arbeiten möchten, beachten Sie ein paar grundlegende Regeln und Prinzipien:

  • Reduzieren Sie Ihr Design auf das Wesentliche. Verzichten Sie auf jegliche Elemente, die rein dekorativ sind und keinen inhaltlichen Mehrwert bieten. Jedes Element sollte eine klare Funktion und Aussage haben.
  • Auch wenn der Stil minimalistisch ist, darf er gerne Persönlichkeit zeigen. Entwickeln Sie einen individuellen Flat Design-Stil für Ihr Unternehmen, der zu Ihrer Marke und Zielgruppe passt. Spielen Sie zum Beispiel mit aussagekräftigen Farben und Formen.
  • Arbeiten Sie mit starken Kontrasten und einer klaren visuellen Hierarchie. Der Nutzer muss auf den ersten Blick erfassen, welche Inhalte und Funktionen wichtig sind. Setzen Sie Farben und Whitespace ein, um Elemente voneinander abzugrenzen.
  • Typografie spielt bei dem minimalistischen Design eine wichtige Rolle. Achten Sie auf gut lesbare Schriften in ausreichender Größe. Vermeiden Sie verspielte Schriften mit zu vielen Details und Schnörkeln. Serifenlose Schriften sind meist die bessere Wahl.
  • Dass das Designprinzip auf Verzierungen verzichtet, heißt nicht, dass es langweilig sein muss. Arbeiteten Sie mit leuchtenden Farben, kreativen Formen und mutigen Kontrasten. Auch Bewegung in Form von Animationen oder GIFs können Ihrem Design mehr Pepp verleihen.
  • Flat Design lebt von Klarheit und Einfachheit. Überfordern Sie den Nutzer nicht, indem Sie zu viele Informationen und Funktionen auf einmal präsentieren. Jeder Screen sollte sich auf eine Kernaussage oder Aktion fokussieren.
  • Testen Sie Ihr Flat Design ausführlich auf Usability und Verständlichkeit. Durch den Verzicht auf Gestaltungselemente wie Schattierungen sind beispielsweise Buttons oder Links nicht immer sofort als solche erkennbar. Arbeiten Sie mit gutem Kontrast und visuellen Hinweisen.

Fazit

Flat Design ist ein zeitloser Stil, der durch Reduktion und Konzentration aufs Wesentliche überzeugt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bietet er viele Vorteile wie Übersichtlichkeit, schnelle Ladezeiten, einfache Umsetzung und einen innovativen, modernen Look.

Wenn Sie mit Flat Design arbeiten, sollten Sie die Grundprinzipien des Stils beachten: Verzichten Sie auf unnötige Details und Verzierungen, setzen Sie auf starke Kontraste und klare Strukturen, wählen Sie aussagekräftige Farben und Formen. Denken Sie immer an die Bedürfnisse Ihrer Nutzer und gestalten Sie ein Design, das Informationen schnell und unkompliziert übermittelt.

Falls Sie Hilfe beim Webdesign benötigen oder Sie überlegen, ob Sie sich eine Homepage erstellen lassen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Wir beraten Sie kostenfrei und unverbindlich.